Otohime
Die Magie von Farbe und Klang
von Miyuki HasekuraMiyuki Hasekura kann Farben hören und Töne sehen, sie ist mit »Synästhesie« begabt und verleiht Lauten Farbe und Bildern Töne.
Die einzelnen Buchstaben des Wortes »Wort« im Japanischen: Es schreibt sich ko to ba und bedeutet »etwas, das sich im Herzen angesammelt hat und nach draußen drängt«. Dieses Etwas sind die Gedanken, die sich im Herzen angesammelt haben. Denn vor jeder Wortbildung existiert ein Gedanke, und dieser Gedanke nimmt Gestalt in einem Wort an und drängt nach außen, um sich auszudrücken. Es steht das Wort in der Mitte zwischen dem unsichtbaren Gedanken und der sichtbaren Tat. Darum predigt der Buddhismus den Lehrsatz shin-ku-i (Leib-Wort-Tun), dass also Gedanken, Worte und Taten übereinstimmen sollen.
Mit den OTOHIME-Karten eröffnen uns die Laute dieser Ursprache eine neue Welt; wir verstehen Zusammenhänge gründlicher und auf einer neuen Ebene. Das Japanisch hat bis heute die alten Sprachformen aus prähistorischer Zeit beibehalten. Heutige Japaner können beispielsweise die vor 1300 Jahren geschriebene Entstehungsgeschichte Japans, das Kojiki (»Aufzeichnungen alter Dinge«, im Jahr 712 n. Chr. geschrieben) heute noch lesen und verstehen. Die japanische Sprache ist ein Ausdruck der Geistigkeit der Ahnen. Die Menschen damals nahmen das Wirken der Natur offen, heiter und aufrichtig hin. Sie lebten nach der Lebensethik des makoto (Aufrichtigkeit, Wahrheit, Ehrlichkeit). Dies spiegelt eine Geisteshaltung der Ehrfurcht gegenüber der Natur wider und fand in Lauten seinen Ausdruck. So ist diese Ursprache die Offenbarung der Gedanken, ein Ausströmen der Seele.
Zusammen mit den Farben, die ganz unmittelbar auf das Gemüt wirken, haben wir mit diesen Karten ein Werkzeug, das uns den Zauber von Farbe und Klang nahebringt und uns durch ihn verwandelt.