Handwerk, Herz und Hiebe
Mut tut gut: Vom Fliesenleger zum Familienunternehmer
von Manfred NürmingerEin Baumeister, der das Handwerk liebt. Den goldenen Löffel hatte er nie in seinem Besteck. Dieser Mann hatte schon als Junge eine Vision: Aus Steinen, die einem in den in den Weg gelegt werden, etwas Schönes bauen. Von ganz unten nach oben – und dabei möglichst viele teilhaben lassen. Fortschritt für alle durch ehrliche Arbeit. Manfred Nürminger hat sich im wahrsten Sinn des Wortes hochgearbeitet: Der 65-jährige Bauunternehmer war mit elf Jahren schon Stallbursche und mit 17 Jahren Fliesenlegergeselle. Ein Aufstieg auf den Knien. Nach dem Meisterbrief machte er sich rasch selbstständig. Und schrieb sein ganz eigenes Wirtschaftsmärchen: Mr. Mittelstand in Bayern, von der Freude, selbstständig zu sein, gesundes Wachstum in schwierigen Zeiten. Der Aufstieg eines Machers – trotz väterlichen Prügeln in einer schwierigen Groß-Familie mit sieben Schwestern, und ohne weiterführende Schulbildung. Schulnoten hält er für überbewertet. Er schaut seinen Angestellten lieber in die Seele, Herzensbildung, Fleiß, Schaffensfreude und Risikolust sind ihm wichtiger als formale Bildung: „Wir brauchen mehr Meister statt Master.“ Akademiker hält er oft für entbehrbar, da gibt es ein volkswirtschaftliches Überangebot. Der Chef der „Nürminger Group“ baut Studentenwohnungen, aber zu viele junge Menschen studieren und zu wenige arbeiten, meint er zum Fachkräftemangel. Die Zukunft interessiert ihn mehr als die Vergangenheit. Bauen ist seine Leidenschaft, er bringt in Bayern neues Leben in alte Mauern und errichtet kleine feine Wohnanlagen. Manfred Nürminger ist ein Macher – einer, der beim Sanieren von Häusern den klaren Blick hat und selbst mit anpackt. Der Vollbluthandwerker ist ein klassischer Unternehmer, kein Unterlasser. In seinem Buch „Handwerk, Herz und Hiebe – Mut tut gut. Vom Fliesenleger zum Familienunternehmer“ (Gerhard Hess Verlag, 19.90 Euro) beschreibt er seinen Aufstieg aus kleinsten Verhältnissen und die Werte, für die er steht: Eine Firma als Familie, drei Kinder, die sich im Unternehmen ergänzen, eine loyale Langzeit-Ehe in guten wie in schlechten Zeiten, die Kraft der Freundschaft, Heimat und Weltoffenheit, immer neue Ideen, sportliche Herausforderung – auf und neben dem Rad, auf dem er früher Rennen fuhr. Sein meisterliches Leben, das nicht immer glatt verlief, fasst der Franke nach 40 Jahren Selbstständigkeit und einigen Schrammen so zusammen: „Dass meine drei Kinder führend in der Firma mitarbeiten, ist mein größter Erfolg. Wir ergänzen uns: Die Jungen rennen schneller, aber die Alten wissen den Weg. Das gilt auch für alle meine Angestellten, jeder ist wertvoll.“ Der kreative und innovative Gründer will auch heute immer noch täglich dazulernen: „Ich kenne keine Probleme, nur Aufgaben, die erledigt werden müssen. Einfach kann fast jeder, das Schwierige reizt mich besonders.“