Graphic Novels
Als „Graphic Novel“ hat der Comic das Interesse der Feuilletons gefunden – doch was meint der Begriff? Ist er ein Marketing-Label oder handelt es sich um eine neue literarische Gattung?
Lange galt der Comic als trivialer Bestandteil der Jugendkultur – und er war es in der Regel auch, da durch Jugendschutzgesetze jeder Möglichkeit erzählerischer und künstlerischer Entwicklung beraubt. In den 1960er Jahren, im Klima des Summer of Love, der Pop-Art und der Nouvelle Vague, wurde er neu entdeckt. In mehreren Werkporträts verfolgt der Band die unterschiedlichen Ansätze und Motivationen von Künstlern wie Will Eisner, Hugo Pratt, Robert Crumb oder Jacques Tardi, den Comic als eine grafische Literatur zu begreifen und zu nutzen. Weitere Beiträge widmen sich u. a. den Zeichnern und Autoren im deutschen Sprachraum, der Poetik autobiografischer „Graphic Novels“, Superhelden im Zwiespalt, Fundamentalismus und Blasphemie, Erzählformen des Mangas sowie den Bildromanen Frans Masereels.
Nach dem Sonderband „Comics, Mangas, Graphic Novels“ (edition text + kritik, 2009) erscheint nun das zweite, erweiterte und überarbeitete Heft mit Ergänzungen durch neue, die jüngsten Entwicklungen analysierende Beiträge.