Schlüsselfaktoren der Entscheidungsfindung zur Eigentums- und Führungsnachfolge in Familienunternehmen
Ein Fallstudienvergleich
von Stephan A. MaaßJährlich müssen ca. 70.000 deutsche Unternehmen, bei denen Eigentum und Führung in Familienhand liegen, an einen Nachfolger übertragen werden. Da dies häufig nicht gelingt, sucht die vorliegende Studie Antworten auf die zentrale Frage, welche Faktoren aus Sicht der Familienunternehmen Einfluss auf die Entscheidung haben, ob das Unternehmen fortgeführt oder aufgelöst wird. Im Rahmen einer qualitativen Studie wurde die Entscheidungsfindung in zwei Handwerksunternehmen der gleichen Branche, mit ähnlichen Mitarbeiterzahlen und einem potenziellen Nachfolger aus der Familie in Form von Fallstudien rekonstruiert und vergleichend analysiert.
Grundlage des Vergleichs war der Unterschied, dass sich die Eigentümer im einen Fall für die Übergabe an den Junior, im anderen für eine Liquidation entschieden. In beiden Fällen erfolgten in Einzelinterviews Narrationen zum Ablauf der Entscheidungsfindung sowie die Rekonstruktion der Wunschlösung und etwaiger Alternativen. Interviewt wurden dabei nicht nur der Senior und der potenzielle Nachfolger, sondern zusätzlich – wie in der Forschung bisher kaum geschehen – deren Ehefrauen. Außerdem wurden die Steuerberater befragt.
Die inhaltsanalytische Auswertung der Daten bietet aufschlussreiche Hinweise zur Entscheidungsfindung im Rahmen der Nachfolge in Familienunternehmen. Deutlich wird dabei u. a., dass die Rolle der Ehefrauen im Nachfolgeprozess bislang unterschätzt wurde.