111 Gründe, Mainz 05 zu lieben
Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt
von Mara Braun, Christian Karn»Mehr als ein Mainzer kann ein Mensch nicht werden«, singen Se Bummtschacks – davon haben die Leute in Frankfurt oder Kaiserslautern natürlich keine Ahnung. Aber wir müssen uns auch nicht mit ihnen darüber streiten: »Don’t mess with Mainz«, heißt es hier, »leg Dich nicht mit uns an«. Denn wir sind auf wunderbare Art und Weise unbelehrbar, und das macht es unmöglich, gegen uns zu gewinnen. Ob Verein oder Fans – wir bewegen uns konsequent außerhalb fremder Klischees, erfinden lieber unsere eigenen. Wir verzeihen unseren Trainern Niederlagenserien und feuern sie nach dem Aufstieg; das sieht seltsam aus, hat aber Methode – und geklappt. Wir sind immer noch ein echter Verein, keine AG, KG, oder was auch immer. Wir kommen aus dem Hinterhalt, wir suchen unsere Nische, machen uns wichtig. Wir setzen uns mit unseren eigenen, bescheidenen Mitteln und viel Marke Eigenbau da fest, wo so viele Schöne und Reiche auch gerne wären. Und bei all dem vergessen wir nie, wo wir herkommen. Deswegen kennt unsere Liebe weder Konditionen noch Grenzen, sondern ist unverrückbar.
EINIGE GRÜNDE
Weil wir keine Tradition haben, aber das seit 1905. Weil wir hinfallen und wieder aufstehen können. Weil wir ein Stadtverein sind. Weil wir stolz sind auf unseren Gründervater. Weil wir die Humba erfunden haben. Weil wir die Meenzelmänner haben. Weil wir das Schlumpflied haben. Weil hier auch der Jakob ins Stadion geht. Weil wir die TORToUR haben. Weil hier Christian Heidel wirkt. Weil wir Jürgen Klopp erfunden haben. Weil wir jetzt Thomas Tuchel haben. Weil Michael Thurk unser Held und Verräter ist. Weil wir bei Dimo Wache Burger essen. Weil wir Manuel Friedrich hervorgebracht haben. Weil wir vier Namen für Sven Demandt haben. Weil Nikolce Noveski nicht unterzukriegen ist. Weil Milorad Pekovic unser Freund ist. Weil wir den 5. Mai 2002 überlebt haben. Weil wir es 2004 doch noch geschafft haben. Weil wir das Online-Fanzine KIGGES haben. Weil wir den Tabellenführer gestürzt haben. Weil wir 6:2 in Bochum gewonnen haben. Weil wir keine Angst mehr vor Fürth haben müssen. Weil wir den Startrekord eingestellt haben.