Geopoetiken des Terrors
Visualität und Topologie in Texten nach 9/11
von Dana BönischDer vorliegende Band nimmt eine Kopplung von Bild- und Raumtheorie vor, die den missing links zwischen beiden Bereichen nachspürt und sie gleichzeitig in Beziehung zu Erzählungen setzt. Aus dieser Verquickung wird erstmals eine Poetik asymmetrischer Kriegsführung im Zeitalter der Drohne entwickelt, die gemeinsame motivische Knotenpunkte in Fiktion, Theorie und medialem Diskurs in den Blick nimmt. Ausgangsmaterial ist eine zweite, bislang nahezu unbeachtet gebliebene Generation von Post-9/11-Romanen, die sich den globalen Kriegen der letzten Jahrzehnte zuwendet. Dabei werden verschiedene Wissens-, Raum- und Blickordnungen verhandelt: von den stabilen Distanzen des euklidischen Raums zu den fluiden Koordinatennetzen der Topologie; von der Fernsicht des elektronischen Live-Feeds der Drohne zu Deleuzes vision rapprochée; und von den ikonischen Bildformeln des jungen Jahrtausends zu ihren Gegenentwürfen in der Literatur.
Both a re-thinking of visual and spatial theory within the context of comparative literature and a poetics of global warfare, this book examines a new generation of Post-9/11 novels with regard to their production of different modes of vision and other forms of globality. The analysis is framed by a new conception of geopoetics: Drawing on the works of Michel Serres and his philosophy of relationality, it argues that fiction’s response to simplifying political narratives and visual regimes is informed by a topological concept of space that collapses metrical distance.