Auswirkungen von angekündigten vs. unangekündigten Leistungsbeurteilungen auf Emotionen und Noten in der Schule
von Jean-Marie SchwarzkopfLeistungsbeurteilungen spielen bei der Leistungsdiagnostik an Schulen eine wesentliche Rolle. In der Praxis werden sowohl angekündigte als auch unangekündigte Prüfungen regelmäßig eingesetzt. Es ist jedoch unklar, ob angekündigte oder unangekündigte Prüfungen besser sind. Aus theoretischer Sicht lässt sich argumentieren, dass angekündigte Prüfungen, aufgrund der damit einhergehenden größeren subjektiven Kontrolle der Schülerinnen und Schüler, einen positiveren Effekt auf die Emotionen sowie die daraus resultierenden Leistungen haben sollten als unangekündigte Prüfungen.
Um diese Annahmen zu untersuchen, wurden Daten zu Emotionen (Freude, Angst) und Leistungen (Noten) von Schülerinnen und Schülern aus Mittel- und Oberstufenkursen eines deutschen Gymnasiums sowohl bei angekündigten als auch bei unangekündigten Leistungskontrollen erhoben. Bei den angekündigten Prüfungen traten weniger Ängste und mehr Freude auf. Darüber hinaus waren Freude und Angst Prädiktoren für die Leistung (d. h. die Schulnoten), die insgesamt bei angekündigten Prüfungen besser ausfielen als bei unangekündigten Prüfungen.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass angekündigte Prüfungen positivere Auswirkungen auf die Emotionen der Schülerinnen und Schüler haben als unangekündigte Prüfungen.