Untersuchung der Auswirkungen des Schwimmtrainings als Rehabilitationsmaßnahme auf leistungsphysiologische Parameter beim Pferd
von Simone JablonskiUntersuchung der Auswirkungen des Schwimmtrainings als Rehabilitationsmaßnahme auf leistungsphysiologische Parameter beim Pferd
Obwohl das Schwimmen von Pferden als Trainingsmethode und zur Rekonvaleszenz schon lange bekannt ist, herrscht nach wie vor Unklarheit über den optimalen Einsatz von Schwimmen zu Trainingszwecken oder zur Rehabilitation.
Ziel dieser prospektiven, randomisierten kontrollierten Studie war es herauszufinden, ob durch Schwimmtraining die Ausdauerleistungsfähigkeit von Pferden mehr gesteigert werden kann als durch Reiten und Longieren. Außerdem sollte geklärt werden, ob sich der verwendetet Trainingsplan für das Schwimmen der Pferde eignete, um in 6 Wochen effektiv Kondition aufzubauen. Die Ergebnisse dieser Studie sollten eine Einschätzung des Schwimmens als Trainingsmöglichkeit gesunder Pferde abgeben und einen sinnvollen Trainingsplan für das Schwimmen bewerten, um Schwimmen in Zukunft besser als Trainingsmaßnahme einsetzten zu können. Außerdem sollten die Ergebnisse Aufschluss darüber geben, ob Schwimmen auch als Rehabilitationsmaßnahme für Pferde nach Erkrankung eingesetzt werden kann.
20 Pferde der Rasse Warmblut (14), Vollblut (3) und „Sonstige“ (3) wurden hierzu aus dem Patientengut des TMBZ Seehof ausgewählt, welche sich dort zum Zwecke des Aufbautrainings befanden. 10 Pferde erhielten neben einem 6-wöchigen Reittraining ein 6-wöchiges Schwimmtraining, während die anderen 10 Pferde neben dem 6-wöchigen Reittraining 6 Wochen longiert wurden. Das Reittraining diente dem Erhalt der Grundfitness und wurde über die Studiendauer nicht gesteigert. Das Schwimmtraining wurde ab der zweiten Studienwoche von zunächst einzelnen Runden regelmäßig gesteigert, sodass die Pferde am Ende des Trainingszeitraums 2 min 20 sec bzw. 7 Runden pro Seite schwimmen konnten. Das Longiertraining wurde ebenfalls bis auf 2 min 20 sec gesteigert.
Zur Erfassung des aktuellen Leistungsstandes zu Beginn und des Trainingserfolgs im Verlauf des Trainings wurde bei allen Pferden in 14-tägigem Rhythmus ein Feldstufenbelastungstest durch das TMBZ Seehof durchgeführt und die Daten im Rahmen dieser Studie ausgewertet.
Es wurden die Parameter Plasmalaktatkonzentration, Herzfrequenz und Geschwindigkeit gemessen und die Ergebnisse der Tests untereinander und zwischen den Gruppen verglichen. Für die Laktatwerte erfolgte eine Blutentnahme in Ruhe und 2 min, 15 min und 30 min nach Ende der Belastung. Die Herzfrequenz wurde über die gesamte Belastungsdauer bis 30 min nach Ende der Belastung mittels eines Pulsmessgurtes erfasst. Aus den gemessenen Herzfrequenzen wurden die mittleren Herzfrequenzen für die einzelnen Belastungsstufen berechnet, sowie die maximalen Herzfrequenzen und die Beruhigungszeiten der Herzfrequenzen nach Ende der Belastung. Die Geschwindigkeit wurde per Stoppuhr und zusätzlich per GPS-Signal am Pulsgurt gemessen.
Im Verlauf des Trainings sanken die Plasmalaktatkonzentrationen in den durchgeführten Stufenbelastungstests in der Belastungsblutprobe (p01) in der Schwimmgruppe signifikant im Vergleich zur Longiergruppe. Bei den mittleren Herzfrequenzen konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen dargestellt werden, ebenso wenig bei den Beruhigungszeiten der Herzfrequenzen. Gründe hierfür können die geringe Stichprobenzahl und die sehr große Streuung der Daten aufgrund der schwierigen Standardisierung der Belastungstests und der großen Heterogenität der beiden Gruppen sein.
Die Ruhelaktatwerte und die maximalen Herzfrequenzen unterlagen in beiden Gruppen keiner Veränderung, wie es auch in der Literatur beschrieben ist.
Die Ergebnisse der Stufenbelastungstests belegen hinsichtlich der Laktatwerte eine effektive Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit der Pferde in der Schwimmgruppe durch eine Erhöhung der aeroben Kapazitäten, welche in der Longiergruppe nicht nachgewiesen werden konnte. Dies kann als Hinweis gesehen werden, dass der im Vergleich zu früheren Studien kürzere und weniger intensiv gewählte Trainingsplan für das Schwimmen die Kondition der Pferde dennoch steigern kann.
Der hier angewendete Trainingsplan eignet sich demnach sowohl für Warmblüter, als auch für Vollblüter oder Pferde anderer Rassen. Er kann aufgrund dessen besser in die Praxis übertragen werden, als die Pläne in vorherigen Studien, welche hauptsächlich mit Rennpferden durchgeführt wurden.
Die Pferde in dieser Studie wurden zum Start der Studie freizeitmäßig oder auf dem Niveau einer A-Vielseitigkeit geritten. Im Vergleich zu anderen Studien, die mit leistungsstarken und im vollen Training befindlichen Rennpferden durchgeführt wurden, kann daher davon ausgegangen werden, dass sich der zu Beginn vergleichsweise leichte Schwimmtrainingsplan in dieser Studie auch für Pferde eignet, die sich nach langer Boxenruhe in der Rehabilitationsphase befinden.
Die genauen Auswirkungen könnten Gegenstand einer weiteren Untersuchung sein. Da beim Schwimmen aufgrund der kompletten Schwerelosigkeit keine Belastung auf den Gliedmaßen lastet, sich die Pferde im Schwimmbecken ohne Verletzungsrisiko frei bewegen können und neben dem Muskelaufbau auch das Herz-Kreislauf-System trainiert wird, könnte sich das Schwimmen gerade deshalb auch für Rehapatienten eignen. Durch die Entlastung der erkrankten Gliedmaße kann diese heilen und trotzdem Kondition erhalten bzw. aufgebaut werden, was durch Laufarbeit nicht möglich ist. Inwiefern sich die Rekonvaleszenzzeit durch Schwimmen verkürzten lässt, war nicht Gegenstand dieser Studie und sollte Teil weiterer Forschungsarbeit sein.Investigation of the effects of swimming training as a rehabilitation measure on performance physiological parameters in horses.
Although equine swimming as a training method and for convalescence purposes has been known for a long time, there is still uncertainty about the optimal use of swimming for training purposes or for rehabilitation.
The aim of this prospective, randomised controlled study was to find out whether swimming training can increase the endurance performance of horses more than riding and lunging can. In addition, it was to be clarified whether the training plan used for swimming the horses was suitable to effectively build up condition in 6 weeks. The results of this study should provide an assessment of swimming as a training option for healthy horses and evaluate a sensible training plan for swimming in order to facilitate better use of swimming as a training measure in the future. In addition, the results should provide information on whether swimming can also be used as a rehabilitation measure for horses after illness for convalescence purposes.
20 horses of the breeds warmblood (14), thoroughbred (3) and „other“ (3) were selected from the patient population of the TMBZ Seehof, which were there for the purpose of rehabilitation. 10 horses received a 6-week swimming training in addition to a 6-week riding training, while the other 10 horses were lunged for 6 weeks in addition to the 6-week riding training. The riding training served to maintain basic fitness and was not increased over the duration of the study. The swimming training was increased regularly from the second week of the study, starting with single laps, so that the horses were able to swim 2 min 20 sec or 7 laps each direction at the end of the training period. The lungeing training was also increased to 2 min 20 sec.
In order to record the initial performance level and the training success over the course of the training, a field level stress test was carried out on all horses at 14-day intervals by the TMBZ Seehof and the data was evaluated in the context of this study.
The parameters plasma lactate concentration, heart rate and speed were measured and the results of the tests were compared with each other and between the groups. For the lactate values, blood was taken at rest and 2 min, 15 min and 30 min after the end of exercise. Heart rate was recorded for the entire duration of the exercise until 30 min after the end of the exercise using a heart rate monitor. From the measured heart rates, the mean heart rates for the individual exercise levels were calculated, as well as the maximum heart rates and the recovery times of the heart rates after the end of the exercise. The speed was measured by stopwatch and additionally by GPS signal on the pulse belt.
In the course of the training, the plasma lactate concentrations in the performed step exercise tests in the exercise blood sample (p01) decreased significantly in the swimming group compared to the lunging group. No significant difference could be shown in the mean heart rates between the two groups, nor in the recovery times of the heart rates. Reasons for this may be the small sample number and the very large scale of the data due to the difficult standardisation of the exercise tests and the large heterogeneity of the two groups.
The resting lactate values and the maximum heart rates were not subject to any change in either group, as is also described in the literature.
The results of the step load tests prove an effective increase of the endurance performance of the horses in the swimming group by an increase of the aerobic capacities, which could not be proven in the lunging group. This can be seen as an indication that the training plan for swimming, which is shorter and less intensive than in previous studies, can nevertheless increase the condition of the horses.
The training plan used here is therefore suitable for warm-blooded horses as well as for thoroughbreds or horses of other breeds. It can therefore be better transferred into practice than the plans in previous studies, which were mainly carried out with racehorses.
The horses in this study were ridden recreationally or at A-level eventing at the start of the study. Compared to other studies conducted with high-performance racehorses in full training, it can therefore be assumed that the swimming training plan in this study, which is comparatively easy at the beginning, is also suitable for horses that are in the rehabilitation phase after a long period of stall rest.
The exact effects could be the subject of further investigation. Since swimming does not put any strain on the limbs due to the complete weightlessness, the horses can move freely in the pool without risk of injury and the cardiovascular system is trained in addition to building up muscles, swimming could also be suitable for rehabilitation patients for this very reason. By relieving the injured limb, it can heal and still maintain or build up condition, which is not possible through weight bearing exercise. The extent to which swimming can shorten the convalescence period was not the subject of this study and should be part of further research.