Setzungsschäden im Grundbau
von Lutz WichterDie Beseitigung von Setzungen und Schiefstellungen von Gebäuden und Ingenieurbauwerken sowie von Absenkungen von Straßen und Schienenwegen gehören zu den alltäglichen Aufgaben eines Grundbauingenieurs. Daran hat auch die Verbesserung der Ausbildung im Bereich der Bodenmechanik und des Grundbaus an den Universitäten nach dem Ende des 2. Weltkriegs nichts geändert.
Organische und anorganische Weichschichten im Untergrund werden nicht immer rechtzeitig erkannt, oder ihre geringe Tragfähigkeit wird nicht berücksichtigt. Das bekannteste Beispiel für eine untergrundbedingte Schiefstellung eines Gebäudes dürfte der im Jahr 1173 begonnene Schiefe Turm von Pisa sein; es gibt aber noch zahlreiche andere schiefe Türme. Mit dem weltweiten Bau der Eisenbahnen ab ca. 1835 mussten Senken und Moore überwunden werden; die Berichte in den alten Fachzeitschriften über die dabei zu bewältigenden Schwierigkeiten sind zahlreich und vermitteln einen Eindruck von der Leistung der Ingenieure und Arbeiter in jener Zeit.
Nicht nur Weichschichten im Untergrund führen zu Schäden an Gebäuden. Auch die Austrocknung und Schrumpfung bindiger Böden kann Setzungen an Gebäuden hervorrufen, oftmals erst viele Jahre nach ihrer Errichtung. Schließlich können auch Verfahrensfehler beim Bau zu unerwarteten Setzungen und Schiefstellungen von Bauwerken führen.
Die in diesem Buch enthaltene Erfahrungssammlung einiger Schäden aus der Tätigkeit des Autors im Bereich des Grundbaus wird ergänzt durch die Ergebnisse einer Sichtung der deutschsprachigen Literatur aus den letzten 150 Jahren.