Die Erschließung neuer Konsumenten-Welten
Zur strategischen Analyse des Gebrauchs neuer Artefakte
von Jennifer ImigBei der Einführung technologischer Innovationen ist es oft unmöglich vorherzusehen, welche Gebrauchsweisen und Bedeutungszuschreibungen sich später einmal im Umgang mit diesen Innovationen einspielen. Im Besonderen trifft dies auf Medientechnologien zu, welche von den Konsumenten mitunter für ganz andere Inhalte und Zwecke gebraucht werden, als ursprünglich von den Unternehmen antizipiert. Daher gilt es die Prozesse aufzudecken, die bei der Einführung neuer Artefakte in die Welt des Konsumenten wirksam werden -- um dadurch wiederum strategisches Denken und Handeln auf Organisationsseite zu befeuern.
Die Erschließung neuer Konsumenten-Welten weicht hierzu bewusst von gängigen Paradigmen ab. Statt auf psychologisch motivierte Kategorien greift das Buch auf die Philosophie Martin Heideggers zurück -- auf das reziproke Verhältnis zwischen Zwecken, Artefakten und Identitäten und auf die Frage nach deren Dynamik. Das Ergebnis besteht in einem neuartigen Bezugsrahmen, der die Kultivierungsprozesse aufseiten der Konsumenten schlüssiger und realitätsnäher darstellen kann, als bisherige Ansätze der Marktforschung dies zu tun vermögen. Organisationen wird damit eine neuartige Perspektive auf die Kultivierung und Orientierung ihrer Kunden eröffnet.
Zwei Fallstudien zur Rezeption von Film und Literatur über mobile Endgeräte runden die Analyse ab und zeigen exemplarisch die Potentiale auf, die sich durch die Erschließung neuer Konsumenten-Welten für strategisches Denken und Handeln ergeben.