Bewertungskompetenz im Rahmen naturwissenschaftlicher Problemlöseprozesse
Modellierung und Diagnose der Kompetenzen Bewertung und analytisches Problemlösen für das Fach Chemie
von Patricia HeitmannIn dieser Studie stehen die Modellierung und Diagnose der Bewertungskompetenz von Lernenden der zehnten Jahrgangsstufe im Fach Chemie im Fokus. Die Bewertungskompetenz ist zentral für die Teilnahme an in der Gesellschaft oft kontrovers geführten Diskussionen, in denen naturwissenschaftliche Inhalte eine Rolle spielen. Das schließt die Teilhabe an den entsprechenden Entscheidungsfindungen mit ein. Die Kompetenzen in den fachwissenschaftlichen Aspekten von Bewertungssituationen werden mit Hilfe von Problemlöseaufgaben erfasst. Diese sind den Testaufgaben zum Bewerten innerhalb eines gemeinsamen Aufgabenblocks vorangestellt. Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher in der Analyse des Zusammenhangs von Bewertungskompetenz und der Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit der naturwissenschaftlichen Dimension gesellschaftsrelevanter Themen mit Hilfe von Problemlöseaufgaben.
Rasch-Analysen zeigen, dass Bewertungs- und Problemlösekompetenz zwar miteinander korrelieren, diese aber als zwei empirisch trennbare Konstrukte betrachtet werden können. Die empirische Analyse der Einflussfaktoren stellt die Fähigkeit zum Problemlösen als bedeutsamsten Prädiktor für die Bewertungskompetenz heraus. Hingegen sind Faktoren wie beispielsweise die Intelligenz für die Testleistung nahezu irrelevant. Neben einer Inhaltsvalidierung der Konstrukte Bewertung und Problemlösen kann die Anschlussfähigkeit der Bewertungskompetenz an das Modell des Problemlösens gezeigt werden.