Die Münzstätte Damaskus von den Umayyaden bis zu den Mongolen, ca. 660-1260 AD
IVb1 Bilad aš-Šam II
In Damaskus lag nicht nur zur Zeit der hier residierenden Umayyadenkalifen die zentrale Münzstätte des Islamischen Reichs, denn später ließen die europäischen Silberimporte infolge der mit den Kreuzzügen angeknüpften Handelsbeziehungen nach Europa die Damaszener Silberwährung eine Verbreitung bis nach Anatolien und in den Iran hinein finden. Daneben lässt die Münzprägung das Auf und Ab der nach der Gründung von Baghdad an den Rand gedrängten syrischen Hauptstadt verfolgen. Musste man bisher den Eindruck haben, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt in den schwierigen Zeiten zwischen dem ersten Kreuzzug und der Gründung des Ayyubidenreichs unter Saladin auch zu einem Rückgang der Geldwirtschaft geführt haben mochte, können hier erstmals kontinuierliche Münzreihen des seldschukischen Teilreichs von Damaskus vorgelegt werden. Für die nahöstliche Archäologie ist der Band von Nutzen, weil die im Fundgut weit verbreiteten, meist undatierten umayyadischen und frühabbasidischen Kupfermünzen des 8. Jahrhunderts hier durch die systematische Beobachtung von Überprägungen chronologisch geordnet und datiert werden.