Florenz in der Frühen Neuzeit
Stadt der gutten Augen und bösen Zungen
von Christoph Bertsch, Philine HelasDie Autoren präsentieren in vierzehn Kapiteln wichtige Themen der Kunst im Florenz der Frühen Neuzeit – von den Jahren nach der Pest 1348 bis zum Beginn des Prinzipats der Medici 1531 –, die Florenz in einem neuen Licht erscheinen lassen. Abseits einer auf die Medici konzentrierten Geschichtsforschung werden Bildprogramme besprochen, die sich mit sozialhistorischen Themen beschäftigen: Armenfürsorge, Bettler und Pilger stehen ebenso im Fokus wie die Kartografie und wichtige künstlerische Aufträge der Jahre, in denen sich Florenz von den Medici befreit: Jacopo Pontormo, Michelangelo und Andrea del Sarto werden mit wichtigen Arbeiten zur Zeit der Ersten und Zweiten Florentiner Republik vorgestellt. Ephemere Bildprogramme und die visuelle Rhetorik der Kunst werden politisch besetzt, die Texte der Chronisten und Literaten von Villani, Dante, Compagni bis zu Leonardo Bruni und Luca Landucci würdigen die Stadt und deren republikanische Leistungen. Schon früh zeigt sich das energiegeladene Verhältnis von Wort und Bild in einer 'Stadt der guten Augen und bösen Zungen', wie es rückblickend Vincenzo Borghini im späten 16. Jahrhundert formuliert.