Deutsche Heeresuniformen auf der Weltausstellung in Paris 1900
Band 2 Entwürfe zu den Figurinen
Zur Weltausstellung 1900 in Paris waren im deutschen Ausstellungsteil lebensgroße Figurinen zur Geschichte der deutschen Heeresuniformen ausgestellt. Richard Knötel war zu dieser Zeit nicht nur ein bekannter deutscher Historienmaler, sondern auch eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Uniformenkunde. Es war deshalb naheliegend, ihm den größten Teil der Entwürfe zur Gestaltung der Exponate zu übertragen. Insgesamt waren 83 Soldatenfiguren ausgestellt, teils zu Fuß und teils zu Pferde,
darunter 10 Figurinen für Bayern, 55 Figurinen für Preußen und je
9 Figurinen für Sachsen und Württemberg. Die Entwürfe für Preußen und Württemberg, also für insgesamt 64 Figurinen, stammten von Professor Richard Knötel. Die Entwürfe zu den bayerischen Figurinen stammten von dem Historienmaler Louis Braun aus München. Die Entwürfe für die sächsischen Figurinen schuf der Maler G. Müller aus Dresden. Sämtliche Figurinen wurden von dem Bildhauer Paul Werner aus Berlin modelliert. Die Pferdefiguren lieferte der Hoflieferant Bock aus Berlin.
Die Figurinen waren in fünf Gruppen für die Epochen 1680 bis 1739, 1740 bis 1807, 1808 bis 1842 und 1843 bis 1863 sowie für königliche Haustruppen der Zeit ab 1775 angeordnet. Ursprünglich waren zwei weitere Gruppen mit den Uniformen des Deutschen Reichs 1899 und den Uniformen der Kolonialtruppen um 1900 vorgesehen. Diese Gruppen wurden jedoch nach Intervention durch Kaiser Wilhelm II. gestrichen. Es sollte vermieden werden, das französische Publikum mit Uniformen zu konfrontieren, die denen aus der Zeit des Deutsch-französischen Krieges 1870 bis 71 ähnelten.
Für die Exposition gab das Königlich Preußische Kriegsministerium einen reich bebilderten Katalog heraus, den wir 2022 als Reprint in Band 1 unse-rer Digitaldruckausgabe veröffentlicht haben.
Von den in der Exposition 1900 ausgestellten Figurinen sind nur fünf des württembergischen Kontingents erhalten geblieben und befinden sich im Bestand des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt.
Dort befindet sich auch ein Konvolut erhalten gebliebener Entwurfszeich-nungen zu den Figurinen und ein Verzeichnis, in dem unter anderem auch die Größen der Figurinen vorgegeben sind. Dieses interessante Konvolut befand sich im Nachlass des Bildhauers Paul Werner. Es konnte 1995 von WGM Rastatt erworben werden und wird in dieser Buchausgabe veröf-fentlicht.