Amraser Matschgerer
Altes bewahren, sich Neuem nicht verschließen
Die Fasnacht der Matschgerer von Amras, einer weitgehend ländlich gebliebenen Katastralgemeinde der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck unterhalb von Schloss Ambras, wurde 2020 auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Österreichischen UNESCO-Kommission gesetzt. Aus Anlass dieser Auszeichnung erarbeitete der Verein der Amraser Matschgerer gemeinsam mit dem Tiroler Fasnachtsforscher Thomas Nußbaumer und der Amraserin Maria Bramböck-Ludescher eine umfassende Darstellung der Amraser Fasnacht. Fasnachtsbräuche sind in Amras schon für das 17. Jahrhundert belegt. Heute steht die sogenannte „Schiangruppe“ der Matschgerer, bestehend aus den Figuren Herr, Bujazl, Hexe, Kurz, Zaggeler, Zottler, Bär und Treiber und einem Musikanten, die an den Fasnachtsdonnerstagen nach Hl. Sebastian und Hl. Fabian (20. Jänner) ihre „Dorfrunden“ in den Amraser Bauern- und Wirtshäusern dreht, im Mittelpunkt der Fasnacht. Der „Hochfeiertag“ der Amraser Fasnacht ist der Unsinnige Donnerstag, der schon um 4 Uhr morgens mit dem Schellenschlagen beginnt und sich mit dem „Karrnergian“, „Goaßelschnellen“, der „Feuerwehrsammlung“ mit Versteigerung, dem Schellenschlagen in schönen Larven und Gewändern, kabarettistischen „Aufführungen“ und Auftritten der „Schiangruppe“ bis zum Abend hin erstreckt. Am Faschingsdienstag wird die Fasnacht in Gestalt eines Bujazls, der beim Tanz tot umfällt, satirisch und effektvoll „begraben“.
Der Band enthält zahlreiche fotografische Abbildungen und wird durch einen Aufsatz des deutschen Volkskundlers Werner Mezger über den Ambraser Narrenteller (1528), der zu den Kunstschätzen des Schlosses Ambras zählt, abgerundet.