Anwesenheit und Anerkennung
Eine Theologie des Heiligen Geistes
von Lukas OhlySchon für viele Christen ist kaum noch zu verstehen, um was es sich beim Heiligen Geist handeln soll. Umgekehrt lässt sich in manchen, etwa freikirchlichen, Konfessionen oder esoterischen Milieus ein übermäßiger und oft undifferenzierter Gebrauch des Ausdrucks „Heiliger Geist“ beobachten. Um den Ausdruck weder zu eliminieren noch einer neuen Beliebigkeit hinzugeben, beschreibt Lukas Ohly die Rede vom Heiligen Geist in Bezug auf menschliche Erfahrungen. Hierfür wählt er einen phänomenologischen Ansatz und definiert den Heiligen Geist als ein Anwesenheitsphänomen. Für seine Anwesenheit ist charakteristisch, dass sie sich auch an abwesenden Dingen oder Personen zeigt. Anwesenheit ist daher nicht auf Gegenständlichkeit reduzierbar. Etwa bei Trauernden zeigt sich, dass das Abwesende besonders aufdringlich werden kann. Anwesenheit erweist sich somit als ein dynamisches Geschehen, dem sich Menschen nicht entziehen können, wenn es auftritt.Ohly erklärt, dass dieses Anwesenheitsphänomen in den klassischen Unterthemen der Pneumatologie erscheint. Hierzu wird der Glaubensbegriff als Treue weiterinterpretiert: Die Rechtfertigung des Sünders erfolgt allein aus „Treue“, nämlich in Respekt zu den Anwesenheitskonstellationen, in denen sich Menschen vorfinden. Diese Treue erweist sich im Verhältnis der Christen zueinander als wechselseitige Anerkennung. Über diesen Weg werden Kriterien gewonnen, um aktuelle Probleme der interkonfessionellen Ökumene und der Kirchenmitgliedschaft kritisch zu reflektieren.In this volume Lukas Ohly describes the phenomenon of the presence of the Holy Ghost, something human beings cannot escape. Since such presence is respected through mutual recognition, this can contribute to solving problems of church membership. In this volume Lukas Ohly uses a phenomenological approach to describe the Holy Ghost as one of presence. Presence is a dynamic event that human beings cannot escape when it appears. Ohly also shows that this phenomenon of presence fits in the traditional subthemes of pneumatology. He explains that such presence is respected through the mutual recognition of Christians. In this manner criteria are created that allow the reader to critically reflect on the problems of interconfessional ecumenism and church membership.