Stratigraphie von Deutschland II: Ordovizium, Kambrium, Vendium, Riphäikum
Teil III: Nordthüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westf,Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, deutscher Anteil Ostsee, Schleswig-Holstein, deutscher Anteil Nordsee
vonUnter der wiederum engagiert-tatkräftigen redaktionellen Leitung von K. Hoth und D. Leonhardt, beide Freiberg, werden die Regionaleinheiten 15-26 bzw. 27-35 auf der Grundlage der Beiträge von 23 bzw. 20 Autoren, die als jeweils beste Kenner der Teilregionen ausgewiesen sind, zusammenfassend dargestellt. Das präzise gestaltete Glossar dient der raschen Übersicht. Bei der Gestaltung der Übersichtskarte aller regionalen Einheiten wäre allerdings besser auf die Berücksichtigung erdölgeologisch begründeter Deckgebirgsstrukturen verzichtet worden (u.a. Trog von Etzel). Nach drei einführenden Kapiteln (K. Hoth) werden für die jeweiligen Regionaleinheiten die Grundlagen der stratigraphischen Gliederung in einer einleitenden Übersicht ausgewiesen. Im Gegensatz zu Teil I des Glossars wird als grundlegende stratigraphiche Einheit durchgängig der Begriff Formation verwendet. Die Erläuterung der Formationen erfolgt nach Maßgabe einer Vielzahl von Merkmalen: u.a. Lithologie, Verbreitung, Mächtigkeit, Fazies, Fossilführung, radiometrische Daten. Den größten Fortschritt im stratigraphischen Kenntnisstand der kristallinen Kerngebiete vermittelt eine erstmalig mittels Mikrofossilien fixierte lithostratigraphische Gliederung des Schwarzwald-Kristallins (Haniel et al.). Abschließend werden die Korrelationstabellen diskutiert, wobei kritische Hinweise zur Lösung offener Fragen und Anregungen für zukünftige Forschungsziele gegeben werden (K. Hoth). Ein umfassendes Literaturverzeichnis dient als notwendige Grundlage für die Auswertung der Originalarbeiten. Ein vorgesehenes Register des Glossars auf CD-Rom, das alle drei Teile berücksichtigt, wird die stratigraphische Recherche wesentlich fördern. In einem Resümee des Gesamtwerkes ist die konsequent-umsichtige Durchführung hervorzuheben und anzuerkennen, die vorrangig der Darstellung eines möglichst objektiven Bildes des stratigraphischen Kenntnisstandes gilt. Leider dominiert jedoch gegenwärtig die Tendenz, unter weitgehender Vernachlässigung grundlegender Lokalbefunde, zumeist nur kurzlebige Modellvorstellungen zu kreieren. In diesem Glossar erfährt das Verhältnis der Fakten gegenüber der Theorie eine erfreuliche Umkehr und beweist die generelle Unverzichtbarkeit stratigraphischer Forschung als Fundament der Geowissenschaften. Das Gemeinschaftswerk ist allen Geowissenschaftlern, die sich über das Grundgebirge informieren wollen, eine unentbehrliche Grundlage. Für die präsilurische Zeitspanne im Speziellen ergibt sich die Notwendigkeit der Erweiterung der Acritarchen- und Chitinozoen-Zonierung sowie die fällige Verbesserung des Fundus Protolith-relevanter radiometrischer Datierungen metamorpher Serien für nahezu alle regionalen Einheiten. H. Wachendorf (GMit 9, Sept. 2002)