Deutschlands Ölfelder
Eine Stoffgeschichte der Kulturpflanze Raps (1897–2017)
von Sarah WaltenbergerWas 1897 auf einer kleinen Ostseeinsel seinen Anfang nahm, ist heute allgegenwärtig: als wogende gelbe Felder, als Biosprit und als gesundes Speiseöl. Raps –kaum eine andere Pflanze ist so sehr mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert verwoben.
Der Weg der Kulturpflanze führt von der Liebhaberei eines Pflanzenzüchters über die Ersatzstoffkultur in der Zeit der Weltkriege und die Agrarrevolution der Nachkriegszeit bis zum Rapsboom im Zeichen der Energiewende. Zugleich war Raps Teil der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte. Den modernen Raps gab es als Diskursprodukt, bevor er als pflanzliche Realität existierte. Züchterische Leistungen verbanden sich mit einem Wechselspiel in einem breiten Kreis von Akteuren, der Landwirte und Konsumenten ebenso umfasste wie Wissenschaftler und Agrarpolitiker. Damit zeigt das Buch zugleich Perspektiven einer Stoffgeschichte, die nicht nur an der Oberfläche des Materiellen verharrt.