Intensive Bewährungshilfe und junge Intensivtäter.
Eine empirische Analyse des Einflusses von Intensivbewährungshilfe auf die kriminelle Karriere junger Mehrfachauffälliger in Bayern.
von Maria WalshDie vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit kriminellen Karrieren junger Intensiv- und Mehrfachtäter sowie mit der Intensivbewährungshilfe für diese Gruppe als neuem Ansatz innerhalb des deutschen Justizsystems. Die Studie stellt den Abschluss eines umfassenden Evaluationsprojekts dar, das am Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht zunächst im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Justiz und Verbraucherschutz durchgeführt wurde. Gegenstand der Untersuchung war das Münchner Modellprojekt RUBIKON, das 2010 implementiert wurde, nachdem einige aufsehenerregende Gewalttaten im Münchner Verkehrsnetz eine öffentliche Kontroverse zum Thema Jugendgewalt ausgelöst hatten. Das Modellprojekt sollte für junge Intensiv- und Mehrfachtäter eine engmaschige Betreuung bereitstellen.
Die Triangulationsstudie behandelt zum einen die Implementierung des Modellprojekts im Rahmen einer Prozessevaluation. Zum Zweiten setzt sie sich mit dessen Wirkung auseinander, indem sie die Legalbewährung junger Intensiv- und Mehrfachtäter in Bayern nach erfolgter Intensivbewährung, regulärer Bewährungshilfe, Jugendstrafvollzug sowie sonstigen jugendstrafrechtlichen Sanktionen und Maßnahmen vergleicht. Zum Dritten beschäftigt sie sich mit den Aussagen der jungen Straftäter selbst und analysiert, wie sie die justiziellen Interventionen und weiteren subjektiv bedeutsamen Ereignisse im und für den biografischen Verlauf wahrnehmen und welche Bedeutung diesen im Hinblick auf Abbrüche krimineller Karrieren zukommt. Damit leistet die Untersuchung einen wesentlichen Beitrag zu verschiedenen kriminologischen Forschungsfeldern sowie zu einer in der Entwicklung begriffenen Evaluationskultur innerhalb Deutschlands.