Die siebenbürgischen Landler
Eine Spurensicherung; Band in zwei Teilen. Herausgegeben von: Franz Grieshofer und Wilfried Schabus. Unter Mitarbeit v. Monika Habersohn u. Lore Lotte Hassfurther
Ihre fluchtartige Auswanderung aus Rumänien hat sie zuletzt wieder ins Blickfeld gerückt: die Landler, jene aus Österreich stammenden Protestanten, die man vor bald 270 Jahren nach Siebenbürgen „transmigrierte“, um sie dort ihren siebenbürgisch-sächsischen Glaubensgenossen zu überantworten. Doch trotz der durch engste innerdörfliche Nachbarschaft bedingten Durchmischung mit diesen haben die Landler bis zuletzt an ihrer altösterreichischen Identität festgehalten, so dass Dialekt- und Bekleidungsschranken oft quer durch die Verwandtschaft gehen. Diesem Phänomen spürt der Sammelband in 25 vorwiegend sozialwissenschaftlichen Beiträgen nach, die in ihren Ergebnissen alle weit über den bisherigen Forschungsstand hinausgehen. Besonders hervorzuheben sind auch die authentischen Lebenszeugnisse von Betroffenen, die 1945 nach Russland deportiert wurden oder später Fluchtversuche aus der Ceausescu-Diktatur wagten. Unter ständiger Berücksichtigung der engen Einbettung der Landler in die multiethnische Nachbarschaft von Roma und Rumänen entsteht ein lebendiges Porträt dieser infolge von religiöser Intoleranz einst vertriebenen Menschen, deren weiteres Schicksal bis zu seiner Einmündung in das gegenwärtige Migrationsgeschehen nachgezeichnet wird.