Weststeirisches Musikantentum
von Max RosenzopfDer 21. Band der Enzyklopädie CORPUS MUSICAE POPULARIS AUSTRIACAE dokumentiert den Inhalt, die Formen und den Gebrauch der Tanzmusik in der Weststeiermark, dargestellt am Lebensbild von 24 ausgewählten Musikanten und deren Tanzkapellen. Innerhalb des Zeitraumes von 120 Jahren werden bis in das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die dörflichen Musizierformen beschrieben, welche die musikalische Sonderstellung der Weststeiermark innerhalb des volkstümlichen Musiklebens in der Steiermark begründen. Getragen von musikalisch begabten Bauern, Handwerkern und Bergknappen entstand in diesem Lebensraum eine spezifische musikantische Spielkultur, welche für die Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart das volksmusikalische Bild der Steiermark repräsentiert. Mit „Streich“ und „Blas“, mit Geigen oder Blechblasinstrumenten und mit der obligaten „Steirischen Harmonika“ entstand aus der eigengeprägten Musikalität der weststeirischen Musikanten ein Tanzrepertoire von kraftvoller Charakteristik. Abseits der wandelbaren städtisch orientierten Tanz- und Unterhaltungsmusik blieben die Kleinformen wie Walzer, Polka Franzé, Polka schnell und der traditionelle Ländler (Steirer) in hundertfacher Abwandlung als das musikalische Kontinuum der Musizierenden in der Weststeiermark erhalten.