Schlafen ist Sterben
von Gabri Molist, übersetzt von Christoph SchulerWas, wenn Schlafen gleichbedeutend mit Sterben wäre? Jeden Abend stellt sich unser Protagonist diese Frage und befürchtet, er könnte im Schlaf sterben, ohne es zu bemerken ... Die Angst vor dem Einschlafen lässt ihn die Nächte durchwachen, bis er
eine Panikattacke hat und beschliesst, eine Psychologin aufzusuchen. In sechs Therapiestunden spricht er über seine Ängste und verarbeitet die Gespräche anschliessend im Traum weiter. Im Gegensatz zu seinem langweiligen Dasein als Kellner wird der Schlaf des Erzählers durch seine Ängste bereichert und seine Träume wirken lebendiger als sein Wachzustand — so sehr,
dass er sich immer mehr in den Schlaf flüchtet.
«Gabri Molist versteht die Kunst des Erzählens mit allen Mitteln der Zeichnung und des Comics. Die zarte und lebendige Linienführung gibt den Gedanken über das Sterben eine gewisse Leichtigkeit. Wir begleiten den Protagonisten bei seinem allnächtlichen Dilemma, nicht einschlafen zu können/wollen, und begeben uns mit ihm in eine wunderliche Parallelwelt. Umwerfend schön gestaltet sind die Übergänge von einem Bewusstseinszustand in den nächsten. Der Protagonist löst sich in Striche und Tintenflecke auf, spaltet sich von seinen Konturen ab, zerfliesst, verformt sich oder läuft als Schatten aus dem Bild. Ein einzigartiger Comic über Seelenzustände und Traumwelten, fantastisch erzählt.» — Evelyne Laube, Leiterin BA Illustration, Hochschule Luzern Design & Kunst