Honig den Armen, Marzipan den Reichen
Schweizer Gebäckmodel des 16. und 17. Jahrhunderts
von Cornelia Stäheli, Hans-Peter Widmer
Fein geschnittene Model sind seitenverkehrte Negativformen, die zur Prägung von dünnen Marzipanauflagen auf Torten und Lebkuchen oder für Anisgebäck (Bauernmarzipan) und Honigtirggel bestimmt sind. Einer ihrer Ursprünge liegt im Brauchtum, Brot mit Heilszeichen oder Symbolen zu verzieren, die durch Stempel in Holz oder gebranntem Ton aufgebracht wurden. Des Weiteren dürften die Gebräuche der klösterlichen Oblatenbäckereien eine Rolle gespielt haben, deren Gebäck meist mit religiösen Bildern, weihnächtlichen oder österlichen Motiven geschmückt war. Schon im 15. Jahrhundert kamen auch weltliche Motive mit Darstellungen zu Themen wie Fruchtbarkeit, Liebe, Stände, Berufe, Brauchtum, Wappen sowie Pflanzen und Tiere dazu. Die abgebildeten und detailliert erläuterten Exponate stammen aus dem Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich, aus dem Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen und weiteren Museen sowie Klöstern und Privatsammlungen der Schweiz und des nahen Auslands.
Für Liebhaber von Modeln und süssem Gebäck ist das vorliegende Buch ebenso unverzichtbares Nachschlagewerk wie für Museen, Kunsthistoriker, Volkskundler und Sammler. Es findet sich darin eine breit gefächerte Übersicht und Präsentation der weitgehend unentdeckten Bilderwelt von Schweizer Gebäckmodeln der Frühen Neuzeit.